GESUNDHEIT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Wir haben Krebs besiegt.
 Wir haben Aids besiegt.
Wir haben Parkinson besiegt…

Wir haben Alzheimer besiegt,
die Arthrose,
alle Infarkte, alle Viren, alle Bakterien…   

Und wir haben den Diabetes abgeschafft.
Unser größter Erfolg jedoch:
Das schmerzfreie Leben! 

 

 

 

 

 

 

Die Biogenetiker  Professor NUSSKOPF I,  Professor NUSSKOPF II,  Professor NUSSKOPF III
(
von links n. rechts)  bei ihrem gemeinsamen Vortrag über Selbstversuche am 13. September 2020 in Oxford 3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt:

DIE  APPARATE  SEHEN DAS  NICHT (Kurzgeschichte)

Schmerzen

Hightec-Medizin und Ganzheitsmedizin

Der Rentnerbus…  (Kurzgeschichte)

Vorschläge für eine ganzheitliche Gesundheitsreform

Meditation, Yoga, Zazen

Attac-Aktion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIE  APPARATE  SEHEN DAS  NICHT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit Tagen hatte Hans Krückemeier Schmerzen im Unterleib. Er ging zum Arzt, ließ sich betasten, ließ sich Blut abnehmen und von der Notwendigkeit einer klinischen Untersuchung überzeugen.
  "Es könnte eine Darmverschlingung sein. Es könnte auch... Jedenfalls ist das Blutbild so schlecht, dass es unverantwortlich wäre, Sie wieder nach Hause zu schicken. In den Händen von Spezialisten sind Sie am besten aufgehoben."
  Eine halbe Stunde später befand sich Hans Krückemeier in den Händen von Spezialisten, in der chirurgischen Abteilung, mit "akuten Unterbauchbeschwerden".
  Er ließ sich abermals betasten, Blut abnehmen und von der Notwendigkeit weiterer Untersuchungen überzeugen. Sie sollten am nächsten Morgen beginnen, mit einer Darmspiegelung.
  Ob es nun das Gefühl war, in den Händen von Spezialisten gut aufgehoben zu sein, oder das leise Röcheln seines Zimmergenossen oder die sanfte Stimme der Schwester, die ihm das Thermometer brachte; ob es die beinahe absolute Ruhe war oder das Gemisch warmer Luft und chemischer Dünste: Hans Krückemeier schlief ein und schlief und schlief...  von drei Uhr nachmittags bis sechs Uhr früh.
  Da wurde er geweckt, von der Nachtschwester, die mit Pillen und Thermometer von Bett zu Bett eilte. Und Hans Krückemeier wurde ein zweites Mal geweckt, etwa eine halbe Stunde später, diesmal nicht so sanft: von den Scheuerfrauen.
  Er betastete seinen Bauch und sagte: "Schon besser..."
  Dann schlief er wieder ein, denn zu essen bekam er nichts: ihm war absolute Nüchternheit verordnet worden.
  Er schlief, bis ein junger, bärtiger Mann in weißem Kittel ihn am Ärmel zupfte: "Herr Krückemeier...! Wir müssen jetzt..."
  "Wie - schon?"
  "Ja, Herr Krückemeier."
  Der junge Bärtige hatte den Blick eines Spezialisten, und es stellte sich bald heraus, dass er nur durch seine Funktion sich von einem Arzt unterschied. Er sagte nämlich: "Wir machen das auf der Toilette. Möchten Sie auf den Stuhl?"
  Hans Krückemeier entdeckte den Rollstuhl, den der junge Bärtige vor sein Bett geschoben hatte.
  "Ja, ich fühle mich ziemlich schwach."
  Als Hans Krückemeier völlig entleert vom Rollstuhl wieder ins Bett gestiegen war, schlief er weiter... bis der junge Bärtige abermals erschien, um ihn zur Darmspiegelung abzuholen.
  Bei der Visite erfuhr Hans Krückemeier, dass die Darmspiegelung keinen positiven Befund erbracht hatte. Und er sagte den Spezialisten, er habe keine Beschwerden mehr, er wolle nach Hause. Dennoch begann nun eine für ihn unabsehbare Folge von Manipulationen an und in seinem Körper: nach der Darmspiegelung anderntags eine Magenuntersuchung, nach der Magenuntersuchung anderntags eine Röntgenuntersuchung seines Darms, nach der Röntgenuntersuchung seines Darms anderntags eine Gallenuntersuchung, nach...
  Hans Krückemeier war ausgenüchtert bis auf die Knochen, denn Kontrastbrei und -flüssigkeiten, dünne Suppen und Zwiebäcke waren schnell verdaut. Und weil er weniger als ein Durchschnittsmensch zu essen bekam, schlief er mehr als ein Durchschnittsmensch.
  Er musste jedes Mal, wenn die Spezialisten, mit denen er sich dann erfolglos auseinandersetzte, hereinkamen, erst geweckt werden.
  Am fünften oder sechsten Tag seines Aufenthaltes in diesem Hause trat die Schwester mit der sanften Stimme ins Zimmer und kündigte ihm die nächste Untersuchung an: "Herr Krückemeier, Sie dürfen heute wieder nichts essen: Nierenspiegelung! Morgen früh."
  Da erhob sich Hans Krückemeier aus seinem Bett und sagte unsanft: "Teilen Sie bitte dem Stationsarzt mit, dass ich auf diese und alle weiteren Untersuchungen verzichte! Ich möchte morgen entlassen werden. Ich habe keine Beschwerden mehr."
  "Doktor M. ist jetzt nicht da."
  "Dann sagen Sie es einem andern!"
  "Das kann allein er entscheiden."
  "Dann sagen Sie es ihm, sobald er da ist, Schwester!"
  Hans Krückemeier wartete vergebens. Er konnte nun nicht mehr schlafen. Gegen dreiundzwanzig Uhr ging er ins Schwestern­zimmer: "Sie müssen mir nicht übel nehmen, dass ich Sie vorhin so angefahren habe, Schwester. Seit ich hier bin, habe ich fast vier Kilo abgenommen. Das mach einen nervös."
  "Sie können gehen, wann Sie wollen, Herr Krückemeier. Sie sind hier nicht im Gefängnis. Nur... wenn Sie wieder eingeliefert werden, morgen... nächste Woche oder... Wir haben das schon erlebt. Die Kasse übernimmt dann keine Kosten mehr."
  "Schwester, ich bewundere Ihre Geduld. Aber..."
  "Herr Krückemeier, die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Sie abbrechen..., kein Arzt geht dieses Risiko ein. Überlegens Sie sichs, Herr Krückemeier!"
  "Hab ich längst, Schwester. Die Beschwerden sind weg. Sie sind weg, weil ich hier endlich mal ausspannen konnte. Das hat die Verkrampfung gelöst. Ja, eine Verkrampfung wars in Folge von Stress. Stress, Schwester, Stress! Die Apparate sehen das nicht."
  Damit ließ Hans Krückemeier sie an ihrem Schreibtisch sitzen. Am nächsten Morgen schrieb er einen  Brief an den Stationsarzt. Darin bat er, sofort nach Hause entlassen zu werden, weil "die Darmbeschwerden, die zu meiner Einweisung Anlass gegeben hatten, ver­schwunden sind, und die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen keinen Aufschluss über die Ursachen der Beschwerden gegeben haben. Die Ursachen sind beruflicher und außerberuflicher Stress, sowie eine verschleppte Erkältung, die ambulant behandelt werden kann..."
  Den Brief steckte er in einen Umschlag und übergab ihn der Schwester. Er hatte den Umschlag zugeklebt.
  Der Stationsarzt ließ diesmal nicht lange auf sich warten. Er kam eine Stunde vor der Visite und bat Hans Krückemeier zu einer kurzen Untersuchung in sein Zimmer.
  Was dort geredet wurde, ist unschwer zu erraten. Hans Krückemeier bekam seinen Entlassungsschein. Zuhause entdeckte er in einer der Zeitungen, die er sozusagen verschlafen hatte, einen interessanten Bericht, überschrieben:

„IN DEN KRANKENHÄUSERN GIBT ES ZU VIELE BETTEN *

  Vielleicht erinnerte er sich auch an jenen Bericht, der überschrieben war:

 „SINKENDE  KONJUNKTUR HAT  ERNEUT KRANKMELDUNGEN  GEDRÜCKT

 Absinken im Schnitt bis um zehn Prozent / Gewerkschaften: Sorge um Arbeitsplätze nötigt zum ´Durchhalten`"**

 

 

 

 

 

 

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 Frankfurter Rundschau vom 17.12.1975  ** FR vom 27.11.1974.

(aus meinem Lesebuch Im Fluss der Zeit, Typoskript, vorher unter dem Titel Manipulationen in der DVZ vom 26. 2. 1976)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schmerzen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es waren Rheumaschübe. Sie kamen wie die Jahreszeiten im Herbst und im Frühjahr. Ich war damals, vor rund 20 Jahren, noch berufstätig und 56. In dem Alter hat man schon eine gewisse Schmerzerfahrung und sollte eigentlich damit umgehen können. Ich hatte ja schon einmal etwas Ähnliches erlebt. Diesmal aber waren es Schmerzen, deren Bekanntschaft ich noch nicht gemacht hatte. Sie begannen wie die Vorboten einer Grippe mit Glieder- und Muskelschmerzen und wurden bald fast unerträglich. Ich konnte weder laufen noch liegen, weder schlafen noch wachen, weder lesen noch schreiben, die Schmerzen waren ständig präsent, bis es wenigstens für kurze Zeit gelang, durch intensives Musikhören und Fernsehen das Bewusstsein von mir selber wegzulenken.

Da wir unseren Medizinschrank schon vor langem geleert und fast alle Chemie aus dem Hause verbannt hatten, blieb mir nichts anderes übrig, als den Morgen abzuwarten und mich zur Ärztin fahren zu lassen. Sie verpasste mir die übliche Spritze und verschrieb - Chemie. Die Spritze half für ein paar Stunden. Die Chemie habe ich mir lange angeguckt. Besonders interessant fand ich den Beipackzettel. Geradezu erstaunlich, was es da über mögliche Nebenwirkungen zu lesen gab. Und ich bewunderte den Mut der Doktoren und Doktorinnen, die so etwas verschreiben.

„Ja, das müssen Sie schon nehmen, sagte sie sehr eindringlich zu mir, als ich bei meinem zweiten Besuch – diesmal auf Krücken – ihr gebeichtet hatte. Nein, die Packung mit dem schönen langen Zettel nahm ich nicht wieder mit. Stattdessen kam mir der erlösende Gedanke: Yoga! Seit Monaten hatte ich an Hatha-Yoga-Kursen teilgenommen und ein bis zwei Mal in der Woche geübt. Ich besorgte mir Literatur z. B. „Yogatherapie von Feuerabendt / Hammer und von dem weltweit bekannten Meister B.K.S. Iyengar„Licht auf Yoga.

Nun, bewegen konnte ich mich immer noch nicht, nicht einmal mich vor Schmerzen krümmen, auch nicht liegen. Aber als ich in diesen Büchern zu lesen begann, ging mir endlich ein Licht auf:

„Wenn ich meinen Körper ohne Schmerzen weder bewegen noch still halten kann, dachte ich, „dann versuche ich es eben mal mit geistiger Konzentration. Ich fokussierte mich also mit aller Energie auf das jeweilige Zentrum der Schmerzen und übte Asanas, Yogastellungen, die mir dafür geeignet erschienen – im Geiste! Ich begab mich in den Schmerz hinein, mit vollem Bewusstsein. Und der Schmerz… ließ nach.

Nach drei Tagen Übung fuhr ich mit dem Fahrrad zu meiner Ärztin, um ihr zu sagen, wie Sie den Krankenkassen Kosten ersparen kann. Seitdem praktiziere ich regelmäßig, ab Rentenbeginn jeden Morgen eine Stunde lang Yoga. Wir haben auch unsere Ernährung umgestellt, meine Frau und ich. Wenn das Aprilwetter allzu sehr stresst, habe ich manchmal auch heute Kopf- oder Rheumaschmerzen, morgens beim Aufstehn. Sie sind erträglich und verschwinden meistens schon nach einer Yogastunde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hightec-Medizin und Ganzheitsmedizin

Ein Diskussionsbeitrag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Attac und ver.di bekämpfen Bestrebungen, in Deutschland das Gesundheitswesen weiter zu privatisieren. Während der Diskussionsphase hatte ich mich zu ihrer Kritik an der Gesundheitspolitik, den Privatisierungsplänen und am Zweiklassensystem positiv geäußert. Aber auch geschrieben:

   Diese Kritik ist jedoch systemimmanent und kann daher nur ein kleiner Anfang einer grundlegend anderen, einer umfassenden und tief greifenden Gesundheitsreform sein.

   Es ist schwierig, auf diesem Gebiet einen Konsens „herzustellen, weil trotz Hippokrates handfeste materielle Interessen im Wege sind und auch die Medizin keine objektive Wissenschaft sein kann. (Beispiel: Mein Schwager ist bei seinem ersten Staatsexamen im Mündlichen durchgefallen, weil er die Frage, ob der Kaiserschnitt senkrecht oder waagerecht vorgenommen werden müsse, anderer Meinung als sein Examinator war. Seine Meinung war, wie sich später erwies, auch nicht falsch.)

   Gesundheit darf keine Ware sein. Das Recht auf ärztliche Versorgung ist ein Menschenrecht; es ist unteilbar. Diesem Recht Geltung zu verschaffen, sollte ein Ziel der Globalisierung sein.
Ich gehe hier nicht auf Strukturfragen ein, auf Fragen zur Organisation des Gesundheitssystems, so wichtig sie sind, sondern stelle Fragen, die unser Bewusstsein betreffen und die überhaupt erst einmal geklärt werden sollten.  Dies ist erst einmal ein Denkansatz, mehr nicht:

   Was ist Gesundheit? Was ist Krankheit?

   Warum werden Menschen krank – hier in einem hoch entwickelten Industrieland, dort in der „3. Welt? Liegt es hauptsächlich an den Lebensverhältnissen und -bedingungen, die ja von Menschen, also von uns geschaffen wurden? (Konsum-, sonstige Lebensgewohnheiten, „Umwelt, Arbeitsbedingungen…) Dann sollten sie auch von uns verändert werden, individuell und gesellschaftlich!

   Wenn ein Mensch krank wird, hat das viele Ursachen und ist monokausal und allein physiologisch nicht erklärbar. Krank ist auch nicht „die Galle, „die Niere„das Herz – der ganze Mensch ist krank, wenn eine Niere, das Herz, die Galle oder ein anderes Organ nicht mehr richtig funktioniert. Und wenn man das weiter hinterfragt, kommt ein ganzer Ursachenkomplex zum Vorschein. Die Symptome zeigen sich an einzelnen Organen oder Körperbereichen, und dort manifestieren sich auch die Schäden, sicht- und messbar; aber ist dadurch, dass diese Schäden beseitigt werden, sei es durch Operationen, Medikamente und/oder andere Eingriffe, der kranke Mensch geheilt? Meistens zeigt sich ein neues Symptom, weil eben nicht der ganze Mensch, sondern allein seine Niere, sein Herz, seine Galle behandelt worden ist.

   So gibt es in unserer, auf Konsum und Spaß fixierten Gesellschaft immer mehr Patienten, also kranke, leidende Menschen. Bei vielen von ihnen taucht eine "Krankheit" nach der anderen auf, sicht- und messbar, und bei manchen gibt es schon fast nichts mehr zu operieren. Sie laufen dann von einem Arzt zum anderen und können nicht geheilt werden.

   Was fehlt ihnen denn? Zuwendung. Und die soll ersetzt werden durch gute Worte und die Hand des Arztes, der Krankenschwester, des Pflegers, der Praxishilfe: durch Be-Hand-lung.

   Ursachen? Zwischenmenschliche Probleme und deren Verdrängung? Gestörte, „kaputte Beziehungen? Probleme in Familie, Schule und Ausbildung, am Arbeitsplatz? Arbeitslosigkeit?… Lebensängste? Mobbing, Psychoterror jeder Art? Körperfeindliche Moralvorstellungen, uneingestandene sexuelle Probleme? Ein weites Feld, das unbeackert vor uns liegt!

   Soll die Solidargemeinschaft, als die wir uns bezeichnen, Gesundheitsschäden mitbezahlen, die durch Suchtverhalten entstehen (z.B. Nikotin/Teer, Alkohol, Medikamente, Drogen) und durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Übermotorisierung und Fehlverhalten im Straßenverkehr…? Müssen wir nicht auch hier nach den Ursachen fragen, danach, woran es liegt, dass der Mensch falsch lebt und dadurch krank wird? 

   Wozu die teure Hightec-Medizin? Ist der ganze technische Aufwand überflüssig, ja, womöglich schädlich? Führt das in der Diagnostik nicht allzu leicht auf die falsche Fährte? Und verführt es nicht allzu schnell zum übermäßigen Gebrauch von Technik und Chemie? Diese Fragen warten auf eine differenzierte Antwort.

   Im 17.Jh., als in Europa eine materialistische, mechanistische Medizin entstanden ist und damit die Vorläuferin unserer heutigen technokratischen Medizin, sind die überlieferten Heilweisen verteufelt und verboten worden. (Naturmedizin, Schamanismus; der "Schamane " ist allerdings geblieben: in Gestalt des Halbgottes in Weiß. So erleben ihn viele Patient/inn/en).

   Wie diese hoch spezialisierte Schmalspurmedizin funktioniert, das haben Sie eben gelesen. Die Apparate können die Ursachen von Herrn Krückemeiers Unterbauchbeschwerden nicht erkennen: den Stress, der wiederum Ursachen hat. Dem Patienten wird das bewusst, und er zieht die Konsequenzen.
Mitte der 60-er Jahre hat Alexander Mitscherlich die psychosomatische Medizin, uraltes Heilwissen, wieder entdeckt. (Krankheit als Konflikt, Frankfurt a. M. 1966) Aber ist die Psychosomatik nicht schon überholt, weil sie heute auch nur als eine eingeschränkte Methode angewendet wird?

   Ärzte behandeln Krankheiten. In vielen Ländern Asiens hingegen wird seit Jahrtausenden gelehrt, auf eine gesunde Lebensweise* zu achten. Und da werden Ärzte, Ärztinnen ausgebildet, um die Bevölkerung darüber aufzuklären und dazu anzuleiten, kurz: Krankheiten vorbeugen zu helfen. Wäre es nicht auch bei uns not-wendig, die Medizin auf eine ganzheitliche, ökologische Grundlage zu stellen? Wäre es nicht an der Zeit, in Diagnostik und Therapeutik den ganzen Menschen einzubeziehen, samt seiner Mitwelt? Apparate sehen allein seinen Korpus.

   Sollten wir uns nicht endlich auf die Eigenverantwortlichkeit besinnen und uns von falschen Abhängigkeiten befreien?

  „Wir sind aufgefordert, uns die Kraft, uns selbst zu helfen, wieder anzueignen, die wir portionsweise an Priester, Lehrer, Therapeuten, Eltern und Ärzte abgetreten haben.

Edward Bauman (in: Das Buch der ganzheitlichen Gesundheit, Bern… 1982)

   Ärzte, Ärztinnen und Krankenhäuser würden dadurch nicht überflüssig werden; aber durch Vertrauen in die Selbstheilungskräfte können Krankheiten und viele Verletzungen, die nie ganz aus der Welt zu schaffen sind, gemildert und schneller überwunden werden. Von einer „Kostenexplosion im Gesundheitswesen könnte dann bei uns bald keine Rede mehr sein.

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* Schon eine Stunde Yoga täglich, intensiv als Körpermeditation geübt, kann manchen Arztbesuch und manche Tablette überflüssig machen. Das weiß ich aus eigener, nahezu zwanzigjähriger Erfahrung. Ich wünsche allen, die dies lesen, eine gute Gesundheit und so viel Selbstvertrauen, wie hierzu erforderlich ist. D. St. 

Sagte die 83-jährige Marktfrau an ihrem Stand: „Früher kamen sie zu hunderten und haben Gemüsepflanzen gekauft. Heute gehen sie dauernd zum Arzt und lassen sich ihr Rheuma behandeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Rentnerbus oder Falscher Ansatz bei der Gesundheitsreform?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Bus hat vier Minuten Verspätung. Er neigt sich zur Seite, und so können die drei alten Männer bequem einsteigen. Zwei von ihnen nehmen es dankend zur Kenntnis. Einer schimpft: „In diesem Staat klappt auch nichts mehr! Früher…
„…war` s auch nicht besser, schneidet ihm der Älteste der drei das Wort ab, der Wetterfrosch. „Jetzt gibt es wenigstens diese Busse. Früher musste ich mir beim Einsteigen helfen lassen. Jetzt kann ich`s alleine.

Der Wetterfrosch hat ein steifes Bein. Seit 43: Altona. Bomben. Dem dritten der alten Männer ist eins samt Knie abgenommen worden. Zu viel geraucht. Er hat eine gute Prothese, und es fällt nicht auf. Die beiden anderen hätten es auch nie erfahren, wenn er nicht immer wieder über Phantomschmerzen klagen würde: „Das Bein ist da und ist nicht da. Aber die Schmerzen sagen mir, es ist da. Er klopft sich ans Bein, und es klingt wie Metall.

Sie fahren jeden Montag mit dem 9 Uhr 35-Bus zum Arzt. Jeder zu einem anderen. An der nächsten Haltestellte steigen vier Fahrgäste hinzu, ältere Frauen. Die drei Männer beobachten diesen Vorgang sehr genau. An der dritten Haltestelle wird ein Kinderwagen herein geschoben. Eine junge Frau und eine alte Frau nehmen Platz.

Bei dem alten Mann, der gemeckert hatte, erhellt sich das Gesicht. „Nächste Woche geh ich für drei Wochen ins Krankenhaus, sagt er. Plötzlich ist da eine Freude, die von innen kommt.

Der Wetterfrosch, überrascht: „Und darauf freust du dich?
„Ich lasse mich jedes Jahr für drei Wochen ins Krankenhaus überweisen. Zum Durchchecken. Nur Routine. Ich habe nichts. Aber dort kümmern sie sich um mich.
„Die netten Krankenschwestern?
„Ja, dort wirst du gut versorgt. Und ist billiger als Hotel.
„Nicht mehr lange, dann wirst du ganz schön zuzahlen müssen. Die Krankenkassen wollen nicht wegen dir Pleite machen.
„Ach, so ist das.

Da greift der alte Mann mit der Beinprothese in eine Hosentasche und nimmt sein Taschentuch heraus. Es ist ein kleines Bündel. Er faltet es sorgfältig auseinander und enthüllt eine Zahnprothese. Er zeigt sie herum.

„Die passt nicht! sagt er. „Ich war schon drei Mal da. Wenn das jetzt nicht klappt, kann ich sie wegschmeißen.
Der Wetterfrosch: „Mein lieber Franz, du musst Geduld haben. Es dauert ein paar Tage, bis der Gaumen sich angepasst hat.
„Du weißt aber alles. Vielleicht hast du Recht. Das hat mir der Zahnarzt auch gesagt.

Der Franz scheint jedenfalls überzeugt zu sein. Er wickelt seine Zahnprothese wieder ein und steckt sie in die Hosentasche.

Es steigen zwei weitere alte Frauen in den Bus und nehmen Platz. Jetzt erhebt sich der Wetterfrosch und fragt so laut, dass es alle hören können: „Wer fährt zum Arzt? Hand heben!

Alle, bis auf zwei und das Baby. Er kennt fast alle Gesichter und merkt sich jedes, das neu hinzukommt.

„Dann will ich euch mal sagen, wie morgen das Wetter wird: Wind und Sonne. Übermorgen dasselbe. Es wird ein heißer Herbst.

Die Fahrgäste, die bislang still vor sich hingestarrt haben, fangen an, miteinander zu reden. Jeder, jede hat etwas sehr Wichtiges zu erzählen. Eine Frau mit weißem Pudelkopf beklagt sich bei ihrer Platznachbarin: „Man ist ja bei den Ärzten nicht mehr aufgehoben. Ich habe sie alle aufgesucht, hier, im ganzen Kreis. Operieren will mich keiner mehr. Wegen der Narben, sagen sie. Ist ja auch schon so viel herausoperiert. »Wir können nichts mehr für Sie tun.« Das sagen sie zu mir. Und ein ganz junger Arzt schrieb mir eine Überweisung für den Pschsüchotärapeuten. Eine Unverschämtheit! Ich lass mich doch nicht in die Klappsmühle schicken! Jetzt fahre ich nach Münster. Zur Uniklinik.

Ihre Platznachbarin hat aufmerksam zugehört. Sie hat ein freundliches Lächeln. „Sind Sie denn wirklich krank? fragt sie jetzt.
„Was denken Sie denn?! Glauben Sie, die hätten mich operiert, wenn sie nichts gefunden hätten?!
„Sie gehen von einem Arzt zum andern und keiner sagt Ihnen, was Ihnen fehlt. Sind Sie verheiratet?
„Ja, aber...
„Kommen Sie zu mir! Ich werde Ihnen helfen – zu einem guten Preis. Ich muss hier raus!

Der Bus hält und neigt sich zur Seite. Zurück bleibt eine Visitenkarte in der Hand der Frau mit dem Pudelkopf. Endstation ist am Hauptbahnhof.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorschläge für eine ganzheitliche Gesundheitsreform

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Menschen haben einen Bandscheiben-Vorfall,
leben aber völlig beschwerdefrei. Wenn dann auf einmal
Schmerzen auftreten, müsse man schon fragen:
„In welcher Lebensphase ist die Last zu schwer geworden?
*

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

I.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist keine Gesundheitsreform, was da jetzt in Berlin ausgehandelt worden ist. Es ist lediglich eine Reform der Kranken- und Unfallversicherungssysteme. Eine Gesundheitsreform, die diesen Namen verdient, kann nur eine ganzheitliche sein.Ganzheitlich besagt, dass alles einbezogen und beachtet wird, hier eben alles, was zur Gesundheit beiträgt oder ihr schadet. Es geht dabei also nicht allein um die Frage der Kosten.

1. Was ist Gesundheit? Nach der Definition der WHO ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Es ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess. Dabei ermöglicht ein intaktes Immunsystem eine permanente Regeneration (Erneuerung) des Soma, des Körpers, einen Kreislauf, bei dem Zellen absterben und wieder durch neue ersetzt werden, bis bei Überalterung der Tod eintritt.

2. Welches sind die Voraussetzungen für eine stabile Gesundheit? Lebensbedingungen, die der Konstitution und den elementaren Bedürfnissen des Menschen, des Tiers, der Pflanze entsprechen, und beim Menschen eine geistige Verfassung, die Problemen und Störungen gewachsen ist.

3. Was ist zu reformieren (Ursachen und Wirkungen von Fehlentwicklungen) und auf welche Weise?

3.1. Ökologie und Gesundheit: Viele Gesundheitsschäden entstehen durch ökologische Versäumnisse. Die meisten machen sich erst nach längerer Zeit, mitunter Jahrzehnten, bemerkbar.

3.1.1. „Umweltgifte in der Land- und Gartenwirtschaft: Pestizide, Gülle, Überdüngung. „Der Gifte sind viele. Aber auf die Menge kömt es an. War es nicht Paracelsus, der das gesagt hat? Natürlich ist gegen Jauche ohne chemische Rückstände gedopter Tiere in wohl dosierten Mengen nichts einzuwenden.

Eine Umwandlung in ökologische Bewirtschaftung ist dringend not-wendig und vom Staat zu fördern. Die Massentierhaltung muss abgeschafft werden, ebenso die Subventionierung von Überschüssen (die z. T. vernichtet werden). Bei artgerechter Tierhaltung wären die verheerenden und kostenträchtigen Seuchen wahrscheinlich gar nicht erst entstanden. Ein Verbot gentechnisch manipulierter Pflanzen, sowie von Nahrungsmitteln mit Zusätzen aus Gentec-Pflanzen versteht sich von selbst. Es gibt keine beweiskräftige Folgeabschätzung. Niemand kennt die Schäden, die wie bei mittlerer nuklearer und bei elektromagnetischer Strahlung erst nach langer Zeit auftreten können.

…in der Industrie: Die Atomkraftwerke müssen so schnell wie irgend möglich geschlossen und durch Techniken zur Gewinnung regenerativer Energien ersetzt werden. Ebenfalls ersetzt werden muss die Petrochemie durch eine „sanfte Chemie. Herstellung, Vertrieb und Verarbeitung aller "umwelt"- und damit auch gesundheitsschädlichen Produkte sind einzustellen. Auch hier muss für "umwelt"- und gesundheitsverträglichen Ersatz gesorgt werden. Dazu der »Vorschlag, die Bereiche der Forschung, die sich mit der Suche nach umweltschonenden Ersatzstoffen beschäftigt, finanziell zu unterstützen, um somit die Forderung nach "geringstmöglicher Belastung der Umwelt und Gesundheit" in Realitätsnähe zu rücken.« [Bernd Lüdke]

Die Ökologisierung der Wirtschaft muss sozial abgefedert und in allen Industrieländern vorangetrieben werden, notfalls gegen Widerstände, sei es in Deutschland, sei es in anderen Ländern oder transnational.

3.2. Der Straßenverkehr überlastet, bedingt durch die geografische Lage, besonders in Deutschland die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze. Nach der jüngsten Studie des Bundesumweltamtes sterben jährlich Tausende durch Dieselauto-Abgase. Eine noch größere Anzahl von Menschen erleidet Spätschäden (Krebs, Asthma, Kreislaufbeschwerden, Allergien). (FR 23.7.03) Die Industrie muss verpflichtet werden, binnen kurzer Zeit Russfilter in alle Dieselfahrzeuge und Industrieanlagen, in denen fossile Stoffe verbrannt werden, einzubauen. Auch Unfälle und Ozonschäden machen weitere Geschwindigkeitsbeschränkungen auf allen Straßen not-wendig, vor allem aber eine Reduzierung des PKW- und des LKW-Aufkommens durch Ausbau des Schienenverkehrs, mit Preisminderung, höherer Dieselölbesteuerung, Autobahn-Maut und kürzeren Transportwegen durch mehr regionale Selbstversorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs.

Nicht minder gesundheitsschädlich ist der Flugverkehr, zumal über Mitteleuropa (Ozon, Klimaerwärmung). Geboten ist eine spürbare Kerosinsteuer für Flugzeuge in ganz Europa.

3.3. Lärm und Lichtverschmutzung, Überreizung durch Medien (Fernsehen, Musikkulissen, Dauersurfen im Internet…) machen krank. Nerven- und Hörschäden, Hyperaktivität und Lernschwäche (besonders bei Kindern) sind die Folgen. Auch das lässt sich vermeiden.

3.4. Ernährung: Im Gesundheitsbericht 2002 der WHO sind die wichtigsten Gesundheitsrisiken hoher Cholesterinspiegel: 7,6%, Übergewicht, Fettleibigkeit: 7,4%, zu wenig Obst und Gemüse: 3,9% **. "Lebensmittel" mit Spaßfaktor wie Bärchenwurst und Fruchtzwerge sollen - so will es die Industrie - vor allem Kinder zum Konsum von Fun-Food animieren. Fast-Food, in Mengen einverleibt, ist ebenso schädlich. Es ist eine Schande, dass in unserer Überflussgesellschaft Kinder an Mangelerscheinungen (Vitamine, Mineralien...) leiden. Die industriellen Nahrungsmittel müssen durch Lebensmittel, durch Naturkost, ersetzt werden. Hier sind Aufklärung, schärfere Gesetze und Lebensmittelkontrollen vonnöten.

3.5. Suchtvorbeugung, -therapie und –versicherung. Die WHO beziffert die Gesundheitsrisiken für Tabak und Zigaretten mit 12,2%, für Alkohol mit 9,2% und illegale Drogen mit 1,8%**. Auch die Medikamentensucht ist in hohem Maße schädlich. Die Ursachen sind vielfältig, und man macht es sich zu einfach, wenn man hier von Selbstverschuldung spricht, was nicht heißen soll, jegliche Eigenverantwortlichkeit zu negieren. Jede/r Süchtige hat eine Lebensgeschichte, die in eine Sackgasse geführt hat. Die Ursachen müssen also individuell erforscht und therapiert werden. Hier ist der Staat gefordert, Programme aufzulegen und zu finanzieren, auch für die Suchtprävention (Werbeverbote, soziale Maßnahmen u. v. m.). Außerdem muss bei nachweisbarem Suchtverhalten eine Risikoversicherung vorgeschrieben werden.

3.6. Arbeit und Gesundheit: Durch die rapide Technisierung und Elektronisierung (Computer) hat sich die Arbeitswelt völlig verändert. Dauerstress durch z. T. unerträgliche Zeitverdichtung und Geschwindigkeit von Arbeitsabläufen erhöht zwar die Produktivität, gleichzeitig aber auch die nervliche Belastung und die Unfallgefahr. Aus dem Arbeitsmenschen wird das Letzte herausgeholt. Die Folgen sind Verletzungen, Invalidität, frühzeitiger Verschleiß und Berufskrankheiten, die als solche zumeist nicht anerkannt werden. Deshalb ist die Ergonomie weiter auszubauen und anzuwenden, mit Ruhe- und Entspannungspausen und Arbeitszeitverkürzung.

3.7. Medizinische Aspekte:

3.7.1. Hightec verführt zum übermäßigen Apparategebrauch, wovor selbst Mediziner warnen. Es wird zu viel operiert! So manche Brust und so manche Prostata landet unnötigerweise im Abfalleimer. Jede Operation erbringt ja Honorar. Und schon zu Zeiten meines Vaters (Jahrgang 1899) überboten sich junge Chirurgen mit Geschwindigkeitsrekorden bei Blinddarmoperationen. Hier hilft wohl einzig Mäßigung und Selbstkontrolle.

3.7.2. Medikamente. Das besondere Interesse an größtmöglichem Verbrauch und damit Umsatz hat verständlicherweise die Pharmaindustrie. Sie sorgt dafür durch Werbung und „Ärzteberatung. Waren es früher Vertreter, die die Messingklinken putzten, so sind es heute in der Mehrzahl selber Ärzte, die keinen Job in ihrem Beruf gefunden haben und nun ihre Kollegen sachkundig bearbeiten. Außerdem sind Pharmakonzerne bei Ärztekongressen äußerst spendabel. Die Folge ist dann sehr häufig eine Übermedikation und nicht selten ein Exitus. (Siehe Suchwort „Übermedikation im Internet!) Denn Entgiftungen kommen dann meistens zu spät. Auch hier ist Reformbedarf!

3.7.3. Das Schmerzempfinden der Bundesbürger hat deutlich zugenommen. "Die Menschen werden immer wehleidiger" (Der Schmerzexperte Klaus Klimczyk in der FR am 11.11.02) Schuld daran sind nach Ansicht des Mediziners vor allem mangelnde Bewegung, seelische Probleme und zunehmende Belastung im Beruf. Bei vielen älteren Patienten seien chronische Schmerzen zum Kommunikationsobjekt geworden: "Sie sind für die Betroffenen das wichtigste Gesprächsthema." Dies wird immer noch ignoriert, und man greift mit oder ohne Rezept lieber zur Pille, zur Kapsel, zur Spritze. Konsumismus in der Medizin!

3.7.4. Beratungs- und Behandlungsdauer: „Nur 18 Sekunden habe ein Patient bei einem Arztbesuch im Durchschnitt Zeit, bevor er zum ersten Mal unterbrochen und womöglich aus dem Konzept gebracht wird. (Wolfgang Merkle) Dabei "lassen sich" „70 Prozent der Diagnose (...) durch Zuhören erstellen. (Thure von Uexküll, Nestor der Psychosomatik, 94 Jahre alt)***. Daraus folgt: ÄrztInnen und Krankenkassen müssen daran etwas ändern. Zeit kann auch Kosten sparen helfen!

3.7.5. Die Psychosomatik sollte zu ganzheitlicher Medizin weiter entwickelt werden. Die dazu erforderlichen Forschungsgelder und die Mittel für die medizinische Ausbildung müssen vom Staat bereitgestellt werden.

3.7.6. In der Alternativen Medizin gibt es Akupunktur und Hypnosebehandlung gegen Schmerzen, die durch Angst und Stress entstehen, nun auch beim Zahnarzt.

Und es gibt Spontanheilung bei Krebs (Spontanremission) dank innerer Heilkräfte, stimuliert durch naturheilkundliche Verfahren, spirituelle Methoden wie Musik- und Kunsttherapie, Yoga, Meditation. Weltweit geschätzt: 1:100 000 bzw. 20-30 jährlich. Hiroshi Oda**** nennt es Selbsttransformation, wobei die Krankheit den Part (…) des inneren Signals zur überfälligen Generalüberholung des eigenen Lebens spielt. Die Betroffenen erleben die Genesung vom Krebs als eine Art Begleiterscheinung einer viel umfassenderen Persönlichkeitsveränderung hin zum bislang verschütteten und verleugneten „inneren Selbst.

3.7.7. Ebenso wichtig ist die Präventivmedizin die, anders als in Asien, hier im Westen völlig unterentwickelt ist und staatlicher Förderung bedarf. Krankheit verhindern heißt auch Kosten sparen!

3.8. Soziale Aspekte: In unserer Gesellschaft, am meisten in Westdeutschland, bedeuten materieller Wohlstand, Spaß und Genuss, Eigennutz, Karriere und Status mehr als Uneigennützigkeit, Bescheidenheit, Besorgtheit, Toleranz, Solidarität und andere humane, kulturelle Werte. Viele, vor allem behinderte, ältere und alte Menschen leiden an der sozialen Kälte, die ihnen oft entgegenschlägt, und an Vereinsamung. Das macht sie krank. Dies können und müssen wir ändern, indem wir uns selber ändern.

3.9. Eine soziale Finanzierung des Gesundheitswesens versteht sich eigentlich von selbst. D h. spürbare Entlastung der Kleinverdiener und –rentner/innen und, was noch zu diskutieren wäre: die Bürgerversicherung und ähnliches. Dazu gehört allerdings auch die private Unfallversicherung bei Risikosportarten (Rennsport, Motorradfahren, Paragliding, Fallschirmsprung, Drachenfliegen...).

3.10. Obwohl hier zuletzt, nicht zuletzt: Kosten sparen durch drastische Kürzung des Rüstungsetats, durch Vermeidung von Fehlinvestitionen (siehe Bundesrechnungshof-Jahresberichte), Abschaffung anachronistischer Staatsrituale und und und…

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* Wolfgang Merkle, Mediziner in der Psychosomatischen Abteilung eines Hospitals. (Lt. RZ 31.10.02)
*** bei einer medizinischen Tagung (FR 9.11.03)
**** jap. Gesundheitsanthropologe, lehrt an der Hokkaido-Universität in Sapporo. (FR 4.6.02) Vergleiche auch Volker Tschuschke: Psychoonkologie. Psychologische Aspekte der Entstehung und Bewältigung von Krebs, Stuttgart 2002.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.

Meditation, Yoga, Zazen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist schon fast eine Binsenwahrheit: Meditation hilft seit Jahrtausenden heilen und gesund erhalten, vorausgesetzt, man wendet eine der vielen Methoden richtig und regelmäßig an. Nun weiß es auch die Wissenschaft, die westliche, wohl gemerkt. Zum Beispiel senkt Transzendentale Meditation (TM) nachweislich das Herzinfarkt- und das Schlaganfallrisiko. „Amerikanische Forscher haben in Los Angeles 60 Patienten mit Bluthochdruck sechs Monate lang meditieren lassen und dabei die Arterien mit Ultraschall untersucht. Nach den spirituellen Übungen waren die ursprünglich verhärteten Arterien deutlich weicher. (Ärztliche Praxis, März 2000) Das Risiko für einen Herzinfarkt sank um 11%, für einen Schlaganfall um 15%. Damit habe die TM, so das Blatt, einen „ähnlichen Effekt wie Blutfett senkende Medikamente. [Und dies ohne die schädlichen, mitunter lebensgefährlichen Nebenwirkungen, D. St.] (Aus einer Studie von Wissenschaftlern der Maharishi-Universität in Fairfield und der Charles-Drew-Universität in Los Angeles, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Stroke, Bd. 31, S. 668 o. J.)

In den achtziger Jahren haben der deutsche Yoga-Lehrer Sigmund Feuerabendt und der Arzt Dr. med. Oscar Hammer auf Seminaren der Deutschen Yogagesellschaft die Yogatherapie klinisch getestet und dabei die physiologischen Werte verschiedener Yoga-Haltungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayamas) gemessen. Die Ergebnisse sind erstaunlich. Ich kann sie hier alle gar nicht aufzählen und empfehle deshalb, selber einmal nachzulesen,* sich eine/n gute/n Yogalehrer/in zu suchen und es auch selber auszuprobieren.

Ich begann damit vor etwa 25 Jahren und übe seit 13 Jahren jeden Morgen vor dem Frühstück eine Stunde lang (6 x in der W.) nach einem Programm, das ich mir selber so zusammengestellt habe, dass nach und nach der gesamte Körper "durchgearbeitet" wird. Dabei wird nichts verbogen. Im Gegenteil, Dehnungen und Streckungen und Atemübungen dienen der Entspannung und der Homöostase**, der Harmonisierung des Kreislaufs, der besseren Durchblutung der Organe, der Stärkung der Muskeln, des Knochenbaus und des Immunsystems und letztendlich der Harmonisierung der Emotionalität. Denn Yoga ist nicht Gymnastik, sondern Körpermeditation. Eine ganzheitliche Methode also, bei der Körper und Geist als Einheit wahrgenommen werden.

Zazen ist gegenstandslose „Meditation, bei hellwachem Geist und vollkommen ruhendem Körper. Es bedarf langjähriger Erfahrung, um es allein üben zu können. Denn es kann dabei passieren, dass aus dem Unbewussten "Unverdautes" aufsteigt und sich gefährliche Irritationen einstellen, Halluzinationen aller Art, Hochgefühle und Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh verbindet Zazen mit Gehmeditation. Das ist besonders heilsam, wenn wir das Gras unter den nackten Füßen spüren: die Natur und uns selber als ein Teil des Ganzen. Auch bei dieser Meditation können psychisch labile Menschen Halluzinationen haben. Auf der Seite Zen (Link Hauptseite ZEITFRAGENFORUM) habe ich solch einen Fall und, wie wir damit umgegangen sind, beschrieben. (Gedicht Achtsamkeit)

Ziel all dieser Praktiken ist, um mit Hiroshi Oda zu sprechen, eine Selbsttransformation: eine Persönlichkeitsveränderung hin zum bislang verschütteten und verleugneten „inneren Selbst.

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* vergriffen, aber in einigen Bibliotheken vorhanden (Fernleihe!) S. a. im Internet unter Yogatherapie! Das m. E. wichtigste Yoga-Standardwerk ist Licht auf Yoga von B. K. S. Iyengar, mit einem Vorwort des berühmten Geigers Yehudi Menuhi. (Bern.. 1990, 6. Aufl.)
** Fließgleichgewicht der Zellen^

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die einen meckern,
die andern tun sich schwer mit der Reform.
Der Druck von allen Seiten ist enorm.
Sie klotzen und sie kleckern.

Nun leistet ATTAC einen eignen Beitrag
an diesem Samstag, nicht am Freitag,

zur Reform.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 20. September 2003 auf dem Marktplatz in Recklinghausen. Einer zeigte mir seine große Zahnlücke und sagte, er sei dabei, mit Teilen aus einer alten Prothese sich eine neue zu basteln. Ihm kann ich nur wünschen, dass sein Werk gelingen möge, nachdem nun heute, am 26. September 2003, eine große Koalition im Bundestag die so genannte Gesundheitsreform beschlossen hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Dietrich Stahlbaum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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